Stellungnahme zu Missbrauch_Outing_2022

Stellungnahmen

Stellungnahmen von Pfarreirat, Kirchenvorstand und Seelsorgeteam von Heilig Kreuz zum Missbrauchsgutachten des Bistums München und zur Initiative #outinchurch

Die Ereignisse der letzten Tage in und um die katholische Kirche, veranlassen uns, den Pfarreirat, den Kirchenvorstand und das Seelsorgeteam von Heilig Kreuz zu dieser Stellungnahme.

  1. … zur Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens des Bistums München

Die Ergebnisse des Münchener Missbrauchsgutachtens haben uns wieder einmal entsetzt. Wir sind fassungslos, wie sich immer noch viele Verantwortliche in den Bistumsleitungen und der Kirchenleitung herausreden, Verantwortung verschieben, kleinreden oder gar leugnen. Immer noch zeigen die Stellungnahmen der Verantwortlichen keine oder viel zu wenig Aufmerksamkeit für die Betroffenen. Angesichts des Leids so vieler, deren Leben durch Taten von Priestern und Kirchenmitarbeiter*innen zerstört wurde,  ist es nicht zu ertragen, wenn es nur um den Ruf der Kirche geht!
Wir sehen und können gut verstehen, dass Menschen nicht nur an der Institution Kirche zweifeln. Auch die Botschaft Jesu steht für viele in Frage, wenn Menschen, die sie verkünden, sie zu eigenem Machterhalt instrumentalisieren. Das können wir so nicht mittragen.
Was unsere Gemeinde lebendig hält und uns aus tiefstem Herzen wichtig ist, ist die Überzeugung, dass unsere Gemeinschaft, mit Gott als Fundament, dem Leben dienen muss. Nur so können wir uns Kirche und Gemeinde vorstellen.
Wir wollen die Hoffnung nicht aufgeben. Wir möchten in unserer Gemeinde dafür leben, wofür Jesus gelebt hat: Hoffnung und Perspektive für alle Menschen. Und wir möchten Sie alle ermutigen: erheben Sie das Wort, helfen Sie mit, mit uns gemeinsam, die Kirche zu werden, in der die Botschaft Jesu wirklich lebendig sein kann.
Wir wollen mit Ihnen im Gespräch bleiben. Wir suchen nach Möglichkeiten, gemeinsam mit Ihnen, sensibel und wach mit dem Thema in unserer Gemeinde umzugehen. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass in naher Zukunft das Missbrauchsgutachten des Bistums Münster veröffentlicht wird, möchten wir nicht verlegen schweigen.

 

  1. … zur Initiative #outinchurch

125 Haupt- und Ehrenamtliche Mitarbeiter*innen der katholischen Kirche in Deutschland haben sich am Montag in dem ARD-Film „Wie Gott uns schuf“ geoutet.
Wir sind beeindruckt vom Mut aller, die an der Initiative beteiligt sind. Gleichzeitig sind wir traurig, dass es heute, 2022, in unserer Kirche immer noch Mut braucht, dass Menschen ganz selbstverständlich zu ihrer Identität stehen können.
Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass alle Menschen von Gott so erschaffen und geliebt sind, wie sie sind. Mit ihren jeweiligen Persönlichkeiten und Lebensentwürfen geben sie Gott in der Welt ein Gesicht. Ihr Gesicht. Gottes Segen gilt allen Menschen, die ihn erbitten. Alle Beziehungen, die in Liebe zueinander, auf Augenhöhe, in gegenseitigem Vertrauen und Respekt gelebt werden, stehen unter Gottes Segen. Das möchten wir in unserer Gemeinde leben.

Es wird Zeit, dass in unserer Kirche niemand mehr Angst haben muss, sich offen und ehrlich mit der eigenen Identität einzubringen, bzw. diskriminiert zu werden. Wenn das in der Kirche Jesu Christi nicht geht, wo dann? Dafür möchten wir Gemeinde sein.

Wir erklären uns mit allen LGBTIQ+-Menschen und den Zielen und Forderungen von #outinchurch solidarisch und tragen so gut wir können zu ihrer Verwirklichung bei.

Nähere Informationen finden sie hier: www.outinchurch.de

 

  1. Januar 2022

Pfarreirat, Kirchenvorstand und Seelsorgeteam von Heilig Kreuz